Neuenkirchen – Mehr Einfluss für die Gemeinden forderte Anna Kebschull beim Nordkreis-Treffen der Grünen. „Der Landkreis muss nicht alles bestimmen“, so der Kandidatin für die Wahl zur Landrätin. Erforderlich sei ein anderer Stil, der den Gemeinden mehr Spielraum lasse.
Als ihr zentrales Projekt benannte Kebschull die Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum. „Bus oder Bahn müssen für alle Menschen in der Nähe erreichbar sein“, so Kebschull. Für den Nordkreis müssten Chancen wie die Verlängerung des Moobilplus aus Vechta über Gehrde bis Bersenbrück, die Reaktivierung des Bahnhaltes Alfhausen und der Einsatz der Ankum-Bersenbrücker Eisenbahn bis Bramsche genutzt werden. Zudem bedürfe es der Busbeschleunigung zwischen Ankum und Bersenbrück, um den Bahnanschluss nicht zu verpassen.
Bestrebungen des Landkreises, die Kommunen zu drängen, der Übertragung der Strom- und Gasnetze in eine Holding mit RWE-Innogy übereilt zuzustimmen, kritisierte Annette Specht. „Es fehlen Informationen, wie es mit den Sonderkündigungsrechten beim geplanten Übergang von Innogy an EON aussieht“, erklärte die Kreistagsabgeordnete aus Bramsche. Für den geplanten Beschluss in einer Sonderkreistagssitzung am 8. April sei es viel zu früh.
Einen Antrag zur Reduzierung der Samtgemeindeumlage kündigte Andreas Henemann an. „Wir können nicht tatenlos zusehen, wie es den kleinen Gemeinden finanziell immer schlechter geht“, so das Mitglied im
Samtgemeinderat Artland. Die Nortruper Ratsfrau Agnes Merschendorf wies auf den Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen hin, weshalb die Gemeinde ein neues Gewerbegebiet suche.
Über die Verlängerung der Schiefergasaufsuchungserlaubnis berichtete Maria Entrup-Henemann. Sie kündigte Akteneinsicht in das Arbeitsprogramm für das geplante Fracking an. Die Quakenbrücker Ratsfrau appellierte, die Zahl der Osterfeuer zu begrenzen und den Strauchschnitt alternativ zu nutzen, z.B. für die Gestaltung von Wegeseitenrändern und Waldböden, wie es der Hegering Neuenkirchen anbiete.
Über ich Engagement für „Fridays for Future“ berichteten Sebastian Kleine-Kuhlmann und Jan-Simon Ostendorf. Ihr Ziel sei es, eine Gruppe der Grünen Jugend in der Samtgemeinde Bersenbrück zu gründen, um den Einsatz für mehr Klimaschutz zu stärken. Über Aktionen der Grünen Jugend gegen die Verschärfung des Polizeigesetzes und der EU-Urheberrechtsreform berichtete Marvin Wilke.
Als Katastrophe für den Naturschutz kritisierte der Badberger Ratsherr Holger Fuchs-Bodde-Gottwald die Entscheidung des Kreistages, das Ausbringen von Ackergiften und Kunstdünger bis auf einen Meter an die Gewässerränder zu erlauben. Kebschull sagte dem rechtlichen Widerstand Unterstützung zu, wobei Landwirten Nutzungsentschädigungen geboten werden könne.
Die bessere Sicherung von Überflutungsflächen nach dem Scheitern des Baugebietes „Woltruper Wiesen“ forderte der Bersenbrücker Ratsherr Josef Weissmann. Wie lange das Bauen in die Fläche noch so weitergehen könne, werde er häufig von älteren Menschen gefragt, bekräftigte der Ankumer Ratsherr Ralf Gramann.
Bei der Planung einer neuen Sporthalle orientiere sich Bippen an den positiven Erfahrungen des Spendenmodells in Berge, berichtete Ratsmitglied Hedwig Eger. Noch keine Einigung gebe es mit den Betreibern des Fürsten Forrest hinsichtlich der Schonung der Natur bei der Umsetzung des Bebauungsplans.
Über das Projekt „Westerholter Wurzelwerk“ mit Seminaren zum Gemüseanbau berichtete Günter Hugenberg. 10 ha pro Gemeinde für Biotope mit Insektenparadies zu entwickeln, schlug der Merzener Ratsherr Ronald Hülsmann vor.
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