Grüne informierten über Ökologie und Kompensation
Merzen – Zur Frage „Was wird aus Merzen?“ wollen die Grünen mit den Menschen in der Gemeinde zu aktuellen Anliegen ins Gespräch kommen. Zum ersten Abend über Ökologie und Kompensation von Eingriffen in die Natur begrüßte der Fraktionsvorsitzende Josef Klausing 25 Interessierte im Schützenhaus.
Der Rückgang extensiver Grünflächen und die Umwandlung zu Monokulturen verursachten Schäden für die Tierwelt, stellte Klausing eingangs fest. Allein mehrere 100 ha Mais würden für die fünf Biogasanlagen in der Gemeinde benötigt. Für Bienen seien immer weniger Blüten zu finden. Hinzu kämen negative Wirkungen auf die Tierwelt durch den Einsatz chemischer Spritzmittel.
Klausing stellte ein Foto vom Landwehrgraben in Südmerzen vor. „Als ich nach sechs Wochen wieder kam, war der komplett verfüllt und mit Mais bewachsen“, berichtete der Grünen-Ratsherr. Das sei zwar nicht verboten, aber bedeute den Verlust eines weiteren Biotopes als Zuhause zahlreicher Tiere, die dann verschwinden würden.
Ebenso habe er die Rodung einer Wallhecke in Plaggenschale festgestellt, was nur mit Genehmigung erlaubt sei, die aber laut Landkreis in diesem Fall nicht vorliege. Klausing dokumentierte auch Baumfrevel. So zeigte er das Foto einer am Stamm angesägten Solitäreiche, die bis zu 300 Insekten beherbergen könne.
Geschadet worden sei der Natur außerdem mit dem Ausbringen von Gülle auf gemähten Wegeseitenstreifen. Probleme bereite die Einwanderung von Arten wie indisches Springkraut, das drei Meter hoch werde und wie in Hackemoor alles andere verdränge. Das Jakobskreuzkraut lagere sich im Körper von Tieren ab und verursache deren Tod. Noch immer fehle die Kompensation in den Gebieten „östlich Westerodener Straße“ und „In den Bergen“, berichtete Klausing.
Zur Frage „Was tun?“ nannte Klausing zunächst die Rückgewinnung umgepflügter Wegeseitenränder. Während Voltage und Neuenkirchen bereits aktiv geworden seien, könne das hinsichtlich der 4,5 ha fremdgenutzter Fläche in Merzen noch nicht gesagt werden. „Ich nehme der Gemeinde Land weg und die muss dann betteln, es zurückzubekommen?“, fragte ein Teilnehmen kopfschüttelnd. Wenn die Gemeinde diese Fläche für einen Euro / m² verpachten wolle, biete er zwei Euro.
Als weitere Möglichkeit nannte Klausing die Pflege des Wacholderhains, was auch dem sanften Tourismus diene. Zudem könnten an Trafohäuschen Nistkästen angebracht werden, woran sich auch Kinder beteiligen könnten. Die Wiese hinter dem Gemeinschaftshaus könne mit Blumen ergänzt und „Gärten des Grauens“ könnten wie „Am Slott“ und am Schulkreisel begrünt werden.
Die Grünen hoffen auf Zustimmung, dass das vorgeschlagene Klimahaus mit Kita ein Grasdach und Photovoltaik bekommt. Nach der Diskussion im Landkreis um Abstände bei Gewässerrandstreifen gehen sie davon aus, dass bei der Voltlager Aa mindestens fünf Meter für Düngung und Spritzen eingehalten werden. Angestrebt werden von ihnen Baumschutzsatzung und Kompensationspool in der Gemeinde.
Als besonders schützenswerte Bereiche nannte Klausing „In den Bergen“, wo schon der Rotmilan gesichtet worden sei, das Grünland „Dingbach“ in Döllinghausen, „Wielage“ in Engelern, „Rullkampgraben“ und „Landwehrgraben“ in Südmerzen sowie „Unlandsbeeke“ in Plaggenschale. Beim Bodenabbau müsse auf zügige Renaturierung geachtet werden, wobei Steilwände Uferschwalben für Nester dienen könnten.
Die Grünen wollen ihre Reihe demnächst mit den Themen neue Baugebiete, Kita und Schule fortsetzen. „Wir bieten die Beteiligung auch ohne Parteibuch und wollen auch mit Blick auf die Kommunalwahlen in zwei Jahren konkrete Verbesserungen in der Gemeinde erreichen“, erklärte Klausing.
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